Eine etwas ungewöhnliche Geschichte von erst einem, dann zwei Katzenhäusern und einigen (rechtlichen) Informationen für alle, die auch mal ein solches bauen möchten….
Wer nicht den ganzen Blog lesen möchte: Hier gehts schneller zu den…
Rechtlichen Informationen
Bau-Infos
Materialien
Im Oktober 2015 wurde unser kleiner Lui, im Alter von etwa 1 1/2 Jahren auf der anliegenden Straße überfahren. Ich habe ihn morgens gefunden, als ich gerade zu Arbeit fahren wollte. Er war ein „Freigänger“, genauso wie unser Kater Frodo zuvor, bei dem alles 11 Jahre lang gut ging, bis er leider plötzlich sehr krank wurde. Lui’s Tod hat uns sehr bitter getroffen, er war ein so lebenslustiger kleiner roter „Teufel“, der sein Leben noch vor sich hatte.

Die Strasse (etwa 20m entfernt, ein Garten liegt noch dazwischen) ist eine verkehrsberuhigte Strasse in einem reinen Wohngebiet mit Tempo 30. Leider fehlen Verkehrsinseln oder Ähnliches, so dass man hier mindestens 60-70 fahren (kann) muss, um auch ja jedes Kind oder Haustier unbemerkt zu überfahren. 🙁
So kam die Diskussion auf, ob wir, wenn überhaupt, eine neue Katze nicht mehr raus lassen, sondern als reine Haus-Katze halten. Wir waren sehr hin- und hergerissen. Einerseits glauben wir, Katzen sollten draußen leben können und müssen, andererseits ist ein etwas „eingeschränktes“ Leben immer noch besser, als tot auf der Straße zu liegen. Es dauerte aber noch eine ganze Weile, bis wir den Verlust von Lui einigermaßen überwunden hatten…
Nachdem wir im Juli 2016 dann zwei (!) Katzen, nämlich Lola („Lola rennt“) und Amelie („Die zauberhafte Welt der Amelie“) im Alter von 10 Wochen aus leider erbärmlichen Verhältnissen aus einer Not-Tierauffangstation „befreit“ hatten, entschieden wir uns also, hier im Haus für sie ein schönes Leben zu gestalten, ohne sie raus zu lassen.


Im Frühjahr 2018 haben wir uns dann entschieden, für die beiden eine Kompromisslösung zu finden… ein Katzenhaus, damit die beiden sich den Wind um die Nase wehen lassen- oder sich in der Sonne räkeln können. Unser Garten ist eh zu groß. 😉
Gesagt, getan. Mit der Software Sweethome3D (kostenlos! und mit ein bisschen Übung auch gut anwendbar) einen Entwurf gemacht (siehe oben) und gestartet….


In die Betonfundamente U-Pfostenträger eingelassen.


Das Holzständerwerk beginnt-12 Pfosten 8x8cm, 1,90m hoch Querbalken… Alles mit Winkeln befestigt Genaue Materialinfos gibts zum Schluss Auf den Längsseiten im Abstand 1,5m, an den Schmalseiten 1m fast fertig… Das Dach in 1 Tag gebaut. Als Fetten dienen 7x7cm Kanthölzer, als Dachlatten 34x34mm Konstruktionsholz Das Dach besteht aus Trapez-Lichtplatten 2m x 0,9m. Es fehlen noch die Estrichgitter als Umrandung Die Tür ist perfekt geworden. Alles gerade! Die Estrichgitter sind mit Latten an die Kanthölzer „geklemmt“. Dazwischen mit U-Krampen zusätzlich befestigt. Hier sieht man die Latten auf den Pfosten, die die Estrichgitter halten. Die Gitter selbst sind mit Kabelbindern verbunden. fast fertg mit dem Rohbau

und dann… der Schock zum Wochenende…
an einem Freitagmittag, etwa 4 Wochen nach Baubeginn und einer Bauphase bei 35 Grad, liegt ein Brief vom Bauordnungsamt im Briefkasten.
Aufgrund einer Anzeige des direkten Nachbarn wurde festgestellt, dass wir ein zulassungspflichtiges Gebäude errichtet haben, was an dieser Stelle illegal ist und abgebaut werden muss.
Wir waren zutiefst entsetzt und vollkommen erschüttert über so ein niederträchtiges Verhalten.
Wir hatten zum Baubeginn mit dem (und allen anderen) Nachbarn gesprochen, er hat zu diesem Zeitpunkt und auch später nichts kritisches dazu gesagt. Hätte er etwas gesagt, hätten wir es baurechtlich geprüft und das Gehege sofort an anderer Stelle gebaut. Deshalb auch jetzt ein kleiner Exkurs…
Rechtliche Informationen
Es ist nicht so, dass ich mich nicht vorher erkundigt hätte…nur leider offensichtlich an den falschen Stellen. Jeder Bekannte und auch jedes Forum gibt Informationen, die oft nur zum Teil oder gar nicht der Wahrheit entsprechen.
Also: GRUNDSÄTZLICH, wenn ihr so etwas vorhabt: Als erstes beim zuständigen Bauamt fragen!!!!
Mittlerweile kenne ich mich in diesem Baurecht recht gut aus.
Für das Land NRW (es mag in manchen Bundesländern ähnlich sein) gilt folgendes:
Ein Gartenhaus (oder „Geräteschuppen, Abstellraum“) darf gebaut werden bis zu 30m³ umbautem Raum. Genehmigungsfrei. Das Gartenhaus darf jedoch keine Räume für Menschen beinhalten (Partyhütte mit Grill oder ähnliches).
Es darf eine mittlere Höhe von 3m nicht überschreiten. Dieses Gartenhaus darf auch bis zu einer Länge von 9m an der Grundstücksgrenze stehen, wobei für den ganzen Garten eine Gesamtlänge von 15m nicht überschritten werden darf. (Die Gebäude werden addiert).
Hiervon war ich ausgegangen.
Deshalb jetzt das Entscheidende: Hat man vor, Tiere in diesem Gebäude unterzubringen (auch zeitweise), gilt das Gebäude nicht mehr als Geräteschuppen, sondern als STALL!!! Für einen Stall kommt das sog. Nachbarschaftsgesetz zum Tragen. Hierin wird bestimmt: Ein Stall bis zu 5m³ umbautem Raum muss 1m von der Grundstücksgrenze entfernt sein, ein Stall größer als 5m³ muss mindestens 3m von der Grenze entfernt sein.
Ein Stall ist genehmigungspflichtig!!! Ihr müsst hierfür einen vereinfachten Bauantrag beim Bauamt stellen!!!
Ist für das Baugebiet ein sog. Bebauungsplan vorhanden, müssen eventuell Sonderregelungen eingehalten werden. Dasselbe gilt für Außenbereiche einer Stadt. Deshalb hier: ab zum Bauamt!!!!
Nochmal: Egal was und wie ihr vorhabt. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, geht VORHER zum Bauamt!! Und sprecht mit Euren Nachbarn!
Und jetzt? Wie geht’s weiter?
Am nächsten Montag bin ich also zum Bauamt gefahren. Die waren (wirklich!) sehr nett, haben mir aber, nach meinem verzweifelten Nachfragen, gesagt, das sie nichts „machen“ können. Wenn eine Anzeige vorliegt, müssen sie reagieren. Das Haus muss weg. Seine letzten Worte waren: „Jetzt haben Sie Ihren Nachbarn kennengelernt!“
Zuhause haben wir erstmal eine Runde geheult. Soviel Arbeit für Nichts.
Nach zwei Tagen dann der Entschluss: „Jetzt erst recht!!!“
Das Notebook geholt, einen neuen Plan erstellt und den Bauantrag eingereicht. Der Antrag wurde nach 4 Tagen (!) bewilligt. Die Mitarbeiter beim Bauamt waren auf unserer Seite!
Innerhalb von 2 Tagen haben wir das komplette Haus abgebaut und das ganze Fundament entfernt. Anschließend die Blumen des neuen Standortes umgesetzt.



Der neue Standort erwies sich als wesentlich schwieriger als der letzte, zumal die vorherigen Maße nicht mehr passen konnten. Ich wollte aber die Gesamtfläche ungefähr beibehalten. Der neue Entwurf wurde dann auf 4,5m Länge und 2,5m Breite berechnet (11,25m²). (Vorher 6m x 2m, 12m²) Das dieses Beet in Schräglage liegt, war klar, aber das der Höhenunterschied so groß ist, war uns nicht klar. Eine gerade Schnur von der Terasse zum Ende des Beetes gezogen war am Ende ca. 50cm über dem Erdniveau. Wie soll man das lösen? Die Idee: Nicht Rasenkantensteine (nur 25cm hoch) oder L-Steine (viel zu teuer), sondern auch hier 50x50cm Betonplatten aufrecht in Beton setzen…
Also los…

Einer der schwierigsten Jobs des ganzen Projekts Um mehr Spielraum wegen der geänderten Maße zu haben, diesmal alles Punktfundamente Und wieder Split und Betonplatten 15 Platten mussten geschnitten werden Geschafft und mit Sand verfugt nebenbei schonmal mit dem Catwalk begonnen Der Wiederaufbau beginnt, diesmal nur mit U-Pfostenträgern zum Aufschrauben Die Maße sind jetzt 4,5m x 2,5m-fast alles muss angepasst werden Pfosten verlängern, andere verkürzen der Dachaufbau, diesmal mit 2 Pfosten für die Dachschräge Auch das Dach musste komplett angepasst werden genauso wie alle Estrichgitter Geschafft!!! 🙂
Nach weiteren 3 Wochen Bauzeit sind wir wieder an dem Punkt, wo wir schon einmal waren. Endlich kann der Innenausbau beginnen…
Der erste Baumstamm ist befestigt Die Hängeschaukel hat meine Tochter gebaut 🙂 Oben ein kompletter Rundumlauf mit Brettern Eine Hängebrücke aus Beetumrandung Der zweite Baumstamm ist auch fest. Eine alter Reifen als Schaukel Ein Plateau unter dem Dach. Besonders warm 😉 Der zentrale Ausguck Weinkisten umfunktioniert auch untenrum viele Stationen zum Klettern und Beobachten So langsam wirds fertig
Der Catwalk muss noch vollendet werden. Viele Stellen sind noch zu weit offen, der 90 Grad-Knick muss geschlossen werden… Der Catwalk besteht aus Beetumrandungen von Obi (0,3m x 2m für 7€). Darunter habe ich zwei Leisten geschraubt, geschlossen sind die Teile mit einem zweimal über eine Leiste geknickten Estrichgitter, die wiederum mit U-Krampen an die Leisten genagelt sind. Hält perfekt und sie sind sehr stabil!! (Vielleicht sollte ich sie patentieren lassen? ;-D)



Es ist soweit, das Katzenhaus ist endgültig fertig. Genaue Details zu den einzelnen Bauabschnitten, die verwendeten Materialien und viele Tipps und Tricks folgen noch. Bei Fragen, einfach fragen!!
Es ist soweit. Der große Tag ist da…. Wir sind mindestens so aufgeregt wie die beiden Stubentiger 😀
Ein Video folgt noch.
Ein voller Erfolg!!!! Lola, die Wilde, kannte schon nach 2 Stunden das ganze Katzenhaus und ist seit dem ersten Tag kaum noch im Wohnhaus. Sie ist total glücklich. Freut sich über jedes Insekt, dass sich ins Katzenhaus verirrt und genießt die Sonne und den Wind. Bei Regen läuft sie im 5 min Takt nach draußen, um zu gucken, ob es schon aufgehört hat.
Amelie, die ängstliche von beiden, braucht noch ein bisschen Zeit. Sie war schon oft im Gehege, bei einem lauten Geräusch ist sie aber wie ein Wirbelwind im Haus. Sie muss sich noch etwas an die neuen Eindrücke gewöhnen.
Das ist auch gut so!
Tipps und Tricks zum Bau
folgen…
Materialien
folgen…